Samstag, 23. März 2013

Schulfach Werbung?

Ein Bündnis verschiedener Verbraucherschutzorganisationen und Unternehmen fordert, dass Verbraucherbildung Teil des Schulunterrichts wird. Die Initiative wird vom Verbraucherministerium und dem Verbraucherzentralen-Berufsverband (vzbv) unterstützt. Ilse Aigner erklärt, dass Ziel sei "Kinder und Jugendliche fit zu machen, für den Alltag". 

Dadurch könnten Fehler beim Einkauf und Vertragsabschlüssen im späteren Leben verringert werden. Bisher blieb dieses Thema weitestgehend unbeachtet, doch die Reklame für Produkte und Dienstleistungen ist inzwischen so umfangreich und psychologisch ausgefeilt, dass selbst erfahrene Erwachsene den Werbeattacken kaum widerstehen können. Prinzipiell ist die Stärkung der Kinder und Jugendlichen sinnvoll und könnte durchaus auch im Rahmen der Schulbildung erfolgen, allerdings rechtfertigen die Pläne der Initiative durchaus auch Skepsis, denn nicht nur Verbraucherschützer und Behörden, auch Unternehmen wie die Deutsche Bank, McDonald's, Tschibo, Rewe und Edeka, gehören dem Bündnis an. 

Und es wäre sehr dumm nicht zu hinterfragen, warum Firmen wie diese, die Verbraucher von Morgen gegen ihre eigene Werbung stärken sollten. Entsprechend argwöhnisch reagierte auch die Verbraucherorganisation Foodwatch, deren Mitarbeiterin Anne Markwardt kritisierte, es sei ein "Trauerspiel, dass Frau Aigner die Türöffnerin gibt und diese Unternehmen in die Schulen schleust, anstatt ihnen Vorgaben für transparente Nährwertangaben oder ausgewogene Kinderprodukte zu machen."

Mittwoch, 13. März 2013

Immer mehr Aufstocker für Arbeitslosengeld

Immer mehr Arbeitslose sind seit dem ersten Tag ohne Arbeit auf Hartz IV angewiesen, da sie in ihrem Job zu wenig verdient haben, so das der ihnen zustehende Prozentsatz an Arbeitslosengeld niedriger wäre, als die Mindestabsicherung über Hartz IV. Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit mussten 2012 in Deutschland 83.118 Arbeitslose zusätzlich Hartz IV beantragen. Das betrifft also inzwischen bereits 10 Prozent aller Hartz IV-Empfänger. Im Vorjahreszeitraum waren es erst 73.178 Arbeitslose, die ihr Arbeitslosengeld aufstocken mussten. Das ist eine direkte Folge der Niedriglöhne, die noch immer nicht durch Mindestlöhne stabilisiert werden konnten. Das perverse an der Situation ist, dass gerade die Bundesagentur für Arbeit massiv versucht, Hartz IV-Emfänger an Zeitarbeitsfirmen zu vermitteln, die von vornherein so wenig Lohn bezahlen, dass die meisten Zeitarbeiter schon trotz Arbeit, auf ergänzende Hartz IV-Leistungen angewiesen sind, um überleben zu können.